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  • Kriss Rudolph

Nach der Trauung spielten die Männer Karten

Auftragsrede zur Goldenen Hochzeit (Namen geändert)



Ich weiß, Ihr mögt das nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Ihr glaubt, Ihr wärt ganz gewöhnliche Leute, nichts Besonderes. Aber für mich und alle Leute hier im Raum seid Ihr etwas sehr Besonderes, und darum müsst Ihr da jetzt einfach mal durch.

 

Im Jahr 1972, am 11. Mai, habt Ihr Ja gesagt zueinander. Erst machte Heinz der Andrea den Hof, dann heiratete er sie vom Hof weg. Erst im Standesamt, mit Euren Trauzeugen. Und ein paar Wochen später habt Ihr nochmal Ja gesagt, bei der kirchlichen Trauung am 23. Juni.

 

Nach der Hochzeit ging aber nicht direkt die Party los. Nein: Die Männer haben erstmal Karten gespielt, und die Frauen fuhren mit der Braut zu ihr nach Hause, um zu überprüfen, ob auch genug Aussteuer vorhanden ist und ob die Bettwäsche reicht. Als sie sich davon überzeugt hatten, fuhren sie zu den Männern zurück und dann konnte endlich getanzt und gefeiert werden. So war das damals.

 

50 Jahre sind seither vergangen. Ihr habt in der Zeit fünf Bundeskanzler und eine Kanzlerin überlebt. Und wenn Ihr Euch mal umschaut hier im Saal heute Abend, dann stellen wir fest: Die Bundeskanzler kommen und gehen, aber sonst hat sich hier fast nichts verändert ...

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